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Bluetooth-Tracker als Stalking-Tool: Schutz und Herausforderungen

Erfahre, wie Bluetooth-Tracker wie AirTag und SmartTag für Stalking missbraucht werden können und wie du dich dagegen schützen kannst. Wir analysieren, wie leicht diese Geräte für ungewünschtes Tracking verwendet werden können und welche Abwehrmaßnahmen möglich sind.

7.3.2024
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2
minuten

Dieser Artikel ist eine Zusammenfassung aus dem Video 'Stalking mit AirTag & SmartTag: Geht das? Und wie kann ich mich schützen?' von PULS Reportage.

AirTag und SmartTag, Bluetooth-Tracker von Apple und Samsung, sind aufgrund ihrer Einfachheit und ihrer Fähigkeit, Gegenstände zu verfolgen, an Popularität gewonnen. Jedoch besteht ein wachsendes Problem damit, dass diese Technologie möglicherweise für Stalking missbraucht wird. In einer experimentellen Untersuchung wurde die Verwendung dieser Tracker für genau dieses Szenario getestet und es wurde analysiert, wie leicht es ist, jemanden mit diesen Geräten zu verfolgen und wie man sich davor schützen kann.

Im ersten Teil des Experiments bekam eine Testperson, Kevin, heimlich Bluetooth-Tracker in seine Jackentasche geschoben. Die Testperson verfolgte Kevin dann von ihrem Büro aus über ihr Smartphone. Überraschenderweise ist das Nachverfolgen mithilfe eines Bluetooth-Trackers in Deutschland grundsätzlich nicht strafbar, außer in seltenen Ausnahmefällen wie beispielsweise rasender Stalker oder wenn das Leben der verfolgten Person erheblich beeinträchtigt wird.

Zu beachten ist, dass Bluetooth-Tracker über Bluetooth funktionieren und Signale an Geräte in der Nähe senden, auf denen kompatible Tracker-Apps installiert sind. Diese senden erst den Standort an den Anbieter. Es braucht also immer ein oder mehrere Handys in der Nähe des Trackers, um den Standort zu ermitteln.

Im zweiten Teil des Experiments wurde der Spieß umgedreht: Eine andere Testperson, Leah, war sich nun bewusst, dass sie verfolgt werden könnte und versuchte, den Tracker zu finden. Sie sprach mit einer Expertin von "Ein Team gegen digitale Gewalt", um zu lernen, wie sie sich vor Bluetooth-Trackern schützen kann. Die Expertin empfahl, die entsprechenden Gegenstände gründlich zu überprüfen und Apps wie "AirGuard" zu verwenden, um die Umgebung auf Tracker zu untersuchen.

Aber trotz dieser Vorsichtsmaßnahmen gelang es einem Team, Leah heimlich einen Tracker zuzustecken. Die Schlussfolgerung sah laut Leah folgendermaßen aus: Es war überraschend einfach, jemandem einen Tracker zuzustecken, auch wenn das Live-Tracking in Echtzeit nicht ganz einfach war. Aber dennoch konnte man den genauen Standort der Zielperson nachvollziehen, was gefährlich ist, wenn jemand eine bestimmte Adresse oder den Wohnort einer Person herausfinden möchte. Der Einsatz von Bluetooth-Trackern für Stalking schafft eine unangenehme und bedenkliche Situation und betont die Notwendigkeit, Vorkehrungen zu treffen, um sich und die eigenen Daten zu schützen.

🔍 Die Perversion der Technologie: Bluetooth-Tracker wie AirTag und SmartTag sind dafür konzipiert, verlorene Gegenstände zu verfolgen, werden aber immer häufiger für Stalking zweckentfremdet.

🚀 Leichte Abwehrmaßnahmen: Trotz der zunehmenden Zweckentfremdung dieser Geräte ist es möglich, sich gegen ungewünschtes Tracking zu schützen - etwa durch regelmäßige Kontrollen der eigenen Gegenstände und die Verwendung spezieller Apps, die Tracker in der Umgebung erkennen können.

⚖️ Nicht immer illegal, aber moralisch verwerflich:Interessanterweise ist das Nachverfolgen mithilfe eines Bluetooth-Trackers in Deutschland grundsätzlich nicht strafbar - es sei denn, das Leben der verfolgten Person würde erheblich beeinträchtigt oder die Absicht besteht, sie zu berauben oder ihr zu schaden. Unabhängig von der Legalität ist das Stalking mit einem Bluetooth-Tracker aber definitiv eine moralisch fragwürdige und beunruhigende Handlung.

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