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Whistleblower Pav Gill deckt Wirecard-Skandal auf: Seine Geschichte, Erfahrungen und Ratschläge

Erfahre von Pav Gill, dem prominentesten Whistleblower im Wirecard-Fall, über seine Erlebnisse bei Wirecard, seinen Kampf gegen Wirtschaftsverbrechen und seine neue Whistleblowing-Plattform Confid.

23.5.2024
·
2
minuten

Dieser Artikel ist eine Zusammenfassung aus dem Video 'Finance Forward Stage' von Finance Forward.

Der bekannteste Whistleblower im Wirecard-Fall, Satyarth Mishra Sharma, besser bekannt als Pav Gill, schildert seine Erlebnisse bei dem Unternehmen. Er kam 2017 in der Rechtsabteilung bei Wirecard in Singapur an und merkte bald, dass etwas nicht stimmte. Mehrere Aspekte haben ihn stutzig gemacht: die Finanzergebnisse der asiatischen Tochtergesellschaften, die alle Verluste machten, fragwürdige Arbeitsprofile von Mitarbeitern, die unerklärte Abwesenheit von profitablen Technologien und die Versuche seitens der Leitung, seine Untersuchungen zu behindern.

Ein Wendepunkt für Gill kam, als zwei Mitarbeiter ihn warnten, nicht nach Jakarta zu reisen, da er möglicherweise nicht zurückkehren würde. Gill, der sich zunehmend bedroht fühlte, trat zurück und begann, seine Erkenntnisse zusammenzustellen und sie an die Finanzaufsicht Bafin, die Staatsanwaltschaft München und EY zu schicken.

Allerdings gab es nach Gills Meinung wenig Reaktion von den Behörden, die möglicherweise durch die Komplexität und die internationale Dimension des Falles überwältigt waren. Gill erinnert sich an das Schweigen des Bafin und der Staatsanwaltschaft München und zieht daraus den Schluss, dass die Strafverfolgung von Wirtschaftsverbrechen in Deutschland nicht streng genug ist.

Nachdem Wirecard zusammengebrochen war, entwickelte Gill die Whistleblowing-Plattform Confid, um anderen Whistleblowern eine sichere Umgebung zu bieten. Seine Ratschläge an potenzielle Whistleblower sind klar: Sei dir sicher, dass es sich lohnt, auf Missstände hinzuweisen, und sei bereit, dafür einzustehen. Er betont, wie wichtig es ist, den Wert der Familie, der Arbeitssuche und der Wahrheitsfindung abzuwägen und hält es für entscheidend, einen verlässlichen Weg zu finden, Bedenken zu äußern.

Zum Abschluss betont Gill, dass er keine Reue empfindet und dass er es wieder tun würde. Trotz der Kosten, die das Whistleblowing mit sich brachte, einschließlich der Bedrohung seiner Sicherheit und des Gesundheitsrisikos für seine Mutter, ist er stolz darauf, dass er dazu beigetragen hat, die Wahrheit ans Licht zu bringen.

🔍 Schlüsselerkenntnisse

📚 "Launch your Fraud Bible": Satyarth Mishra Sharma hat seine Anstellung bei Wirecard aufgegeben und seine Erkenntnisse in einem dicken Dokument zusammengestellt und an Bafin, Staatsanwaltschaft München und EY geschickt.

🔐 "Sicherheit kommt zuerst": Gill berichtet von physischer Bedrohung und warnt andere Whistleblower, ihre Sicherheit sehr ernst zu nehmen.

💰 "Wirtschaftsverbrechen unter Bestrafung": Gill sieht in Deutschland Bedarf, bei der Bestrafung von Wirtschaftsverbrechen nachzulegen.

🔔 "Es gibt immer jemanden, der zuhört": Durch seine Whistleblowing-Plattform Confid will Gill anderen Whistleblowern dabei helfen, ihre Bedenken auf eine sichere Weise zu äußern.

💼 "Keine Reue": Trotz der Kosten des Whistleblowings bereut Gill es nicht und würde es wieder tun.

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